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Am 26. Februar 1861 entstand die Freiwillige Feuerwehr Kiel

Nach einem missglückten Löscheinsatz am 16. März 1838 beim Brand im Ostflügel des Kieler Schlosses und in den folgenden Jahren durch Klagen der Bürger über dass äußerst schlechte Verhalten der städtischen Löschmannschaften, begann vor 161 Jahren mit der Turner-Feuerlösch-und Rettungskompanie die gezielte Brandbekämpfung in der Stadt Kiel.

Gründungsmitglieder 1961
Gründungsmitglieder 1861

Kaum eine Angst ist so alt wie die vor dem Feuer. Seit Menschengedenken gehört die Verhütung von Bränden dann auch zu den den täglichen Aufgaben der Lebenssicherung. Zwar waren schon zu allen Zeiten die Bürger aufgerufen, durch Vorbeugung – lederne Feuereimer, Leitern, Notlaternen und Feuerpatschen mussten in jeder Haustür stehen – Brände zu verhüten und seit 1775 sollte ein Feuerdepartment den Feuersnöten entgegenwirken. Obwohl alle männlichen Einwohner zwischen 25 und 30 Jahren zum Dienst im Brandcorps laut städtischer Feuerordnung verpflichtet waren, funktionierte der Brandschutz nicht befriedigend. So war es kein Wunder, dass sich die Bürger berufen fühlten um dass städtische Brandkorps zu unterstützen. Daher hatte sich 1850 der Vorstand des Kieler Männer Turnvereins von 1844 (KMTV) sich erboten, ein freiwilliges Feuerlöschcorps zu stellen. Dieses Angebot wurde von dem Magistrat der Stadt nicht berücksichtigt. Als aber zehn Jahre später der derzeitige Turnwart Benjamin Schmidt als Delegierter beim Ersten Deutschen Turnerfest die Übungen der freiwilligen Feuerwehr in Coburg und außerdem bei einem Besuch in Leipzig die Übungen der dortigen freiwilligen Feuerwehr gesehen hatte, regte nach erfolgter Rückkehr aufs neue die Bildung eines freiwilligen Lösch- und Rettungskorps an. Es wurde ein Komitee gebildet, dass mit dem Magistrat der Stadt wegen einer zu gründenden Feuerwehr in Verhandlung trat. Der Advokat (Rechtsanwalt) Nitsch, als Vorsitzender des Männerturnvereins, nahm die Sache in die Hand, nachdem sich außer ihm noch der Turnwart Schmidt, der Kaufmann Wilms und der Friseur Herchenröder, sowie 59 Mitglieder des Turnvereins (KMTV) bereit erklärt hatten, eine freiwillige Turnerfeuerwehr in Kiel zu bilden.


Freiwillige Feuerwehr Kiel mit Karrenspritze 1861
Freiwillige Feuerwehr Kiel mit Karrenspritze 1861

Am 15. Februar 1861 richtete Advokat Nitsch an die Herren Deputierten der Turnerschaft zu den Konferenzen mit dem Feuerdepartement, betreffs Bildung einer Turner-Lösch-und Rettungskompanie. Die Statuten wurden durchberaten und diese am 26. Februar 1861 dem Magistrat der Stadt Kiel vorgelegt. Noch am selben Tag erfolgte ihre Genehmigung im Rathaus. Die Anführer der neuen freiwilligen Feuerwehr sind aus der Mitte der Kompanie während einer Versammlung gewählt worden : Advokat Nitsch wird zum Hauptmann, Schmidt und Herchenröder zu Zugführern und Wilms zum Fourier (Quatiermeister) ernannt. Gleichzeitig ist tritt dass neue Disziplinargesetz der Kompanie in Kraft und Paragraph 1 in seiner allgemeinen Bestimmung gibt vor : „Jedes Mitglied hat in und ausser dem Dienste ein ehrenhaftes, männliches Betragen, insbesondere im Dienste Nüchternheit, Pünktlichkeit, Ruhe, Ausdauer, Gehorsam und wo es gilt, Mut und Besonnenheit zu zeigen“. Nachdem die Wehr nun in Dienst gestellt war, wurden Uniformen, Helme, Bauchgurte, ein Steigerkarren mit Leitern, ein Rettungssack und ein Fangtuch neu angeschafft und zum Zubringer (Gerätehaus), welches auf der alten städtischen Gasanstalt an der Fleethörn sich befand, der Kompanie zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 1861 erhielt die neue Wehr von einer Feuerversicherungsgesellschaft eine neue vierrädrige Handdruckspritze geschenkt, welche später zu einer Karren-Spritze umgearbeitet wurde.


So beginnt sozusagen die „Geburtsstunde“ der Freiwilligen Feuerwehr Kiel.


Pflichtfeuerwehr Kiel 1873
Pflichtfeuerwehr Kiel 1873

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